Globalisierung ist nicht die Ursache der Medienkrise!
01.12.2010 22:26:00 (Kommentare: 0)
Globalisierung - ein interessantes Wort.

Man vermutet, dass dieses
Wort erstmals 1944 gebraucht wurde. Stellt sich die Frage, ob es zuvor
keine Globalisierung gab, oder man lediglich ein anderes Wort dafür
benutzte. Wie dem auch sei, so richtig „modern“ ist es eigentlich erst
seit kurzem.
Vielleicht auch deshalb,
weil man dadurch jedes Versäumnis und jede Minderleistung hervorragend
argumentieren kann. Eine dankbare Erfindung so eine Globalisierung. Was täten wir ohne sie? Vielleicht wieder Initiative ergreifen?
Aktuell erfährt unsere Medienlandschaft gerade eine solche „Globalisierung“. Und dies hat wohl mehrere Ursachen.
In Europa kann man seit
gut 10 Jahren einen Stillstand in der Entwicklung von Medien
feststellen. Einerseits wegen dem durch den „Bubble Burst“ (zu diesem Phänomen aber in einem späteren Beitrag) entstandenen „Schock“ bezüglich der „New Economy“ und der damit fälschlicher Weise in Verbindung gebrachten Internet Wirtschaft, anderseits wegen den darauf folgenden Krisen (9/11, Immobilienkrise, Finanzkrise) und der damit einhergehenden „Lähmungserscheinung“ europäischer Gesellschaften.
Ein anderer wesentlicher
Grund jedoch ist die Orientierungslosigkeit die nicht zuletzt dadurch
entstand, dass man „Buchhalter“ zu Medienmanagern gemacht hat und bis
heute der irrigen Ansicht ist, Medien würden wie Wurstsemmelfabriken
funktionieren und den gleichen Gesetzmäßigkeiten folgen.
Dem ist aber nicht so,
denn wer Wurstsemmeln kennt und sie mag, weiss, dass Wurstsemmeln an der
Fleischbudel „on demand“ hergestellt werden und in seltenen Fällen
nachfrageorientiert vorgefertigt in die Vitrine gelegt werden.
Medien muss man leider
erst produzieren, bevor eine Nachfrage entsteht und diese Nachfrage muss
man als Medienmacher wecken. Das kostet Geld und ist eine Investition.
Erst wenn man ausreichend viele Menschen davon überzeugt hat, dass ein
Medienprodukt ein unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Bedarfs
geworden ist hat man Reichweite geschaffen, die man dann wiederum an die
werbetreibende Wirtschaft verkaufen kann.
In manchen, aber immer
geringer werdenden Fällen, kann man sogar pro Stück den einen oder
anderen Euro vom Konsumenten für den Erwerb eines solchen
Medienproduktes verlangen. Aber - wie gesagt - in nur wenigen und immer
weniger werdenden Fällen.
Bisher lebten wir in
Europa in einem kleinen El Dorado. Wir hatten beschränkte Märkte, die
waren gut aufgeteilt, die Medienprodukte waren schubladisierbar (Print,
Hörfunk, TV und Internet), wir waren sparchraumbegrenzt und
kulturabhängig.
Last but not least hatten
wir auch noch eine funktionierende Finanzierungsumgebung (Banken) die
uns aber dank vorauseilendem Gehorsam gegenüber US-Amerikanischer Ideen
wie „Basel II“ nunmehr abhanden gekommen ist.
Das europäische
politische Versäumnis alternative Finanzierungsstrukturen zu den
klassischen nunmehr nicht mehr vorhandenen Bankenfinanzierungen zu
ermöglichen bremste jede mediale Innovation auf reziproke
Lichtgeschwindigkeit.
Dieses
Finanzierungsproblem war auch der Nährboden dafür, „Verwalter“ als
Medienmanager einzusetzen. Finanzalchemisten und Bilanzakrobaten.
Aber auch dazu in einem späteren Beitrag.
Welche Realität finden wir also heute in Europa vor? - Mehr in nächsten Teil.
(Autor: Roland Ernst Nikitsch)
(Autor: Roland Ernst Nikitsch)
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